Stellungnahme der LiveMusikKommission zur politischen Lage und Kultur anlässlich der gemeinsamen Abstimmung zur Migrationspolitik durch AfD, CDU/CSU, BSW und FDP

Die Club- und Festivalkultur feiert die Vielfalt und die Gemeinschaft der Gegensätze.
Sie lässt Menschen einander die Hand reichen. Ihre gelebte Diversität ist zugleich ein Wertebekenntnis.

Die Politik der AfD steht für eine gegenteilige Werteagenda des Hasses und der Ausgrenzung. Als Vertreter*innen der Club- und Festivalkultur akzeptieren wir diese menschenfeindlichen Haltungen nicht und stellen uns entschieden einer Erosion unserer demokratischen Grundfeste entgegen, die droht, wenn Parteipolitik betrieben wird, die das Wohlwollen der AfD voraussetzt und das extremistische Framing der Rechtsradikalen übernimmt.

Wir verurteilen daher die gemeinsam mit der AfD erfolgten Abstimmungen über die Anträge zur Verschärfung der Migrationspolitik der CDU/CSU. Die Zustimmung einer rechtsextremen Partei zu einem Gesetzentwurf für ein Zustrombegrenzungsgesetz und den Entschließungsantrag wurde nicht nur billigend in Kauf genommen, sondern eingesetzt, um einen Gesetzentwurf im Bundestag zu verabschieden. Das ist nicht nur der Kulminationspunkt einer sich immer weiter nach rechts verschiebenden politischen Debatte, sondern gleichzeitig auch ein tiefer Vertrauensbruch mit dem bisherigen Konsens demokratischer Parteien, nicht mir rechtsextremen Fraktionen zu paktieren und zusammenzuarbeiten. Vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte ist das staatspolitisch verantwortungslos und in der deutschen Nachkriegsgeschichte einmalig.

Wir erinnern die demokratischen Parteien an die gesamtdeutsche Verantwortung des Nie Wieder und ihre Pflicht, auf der Basis unserer gesellschaftlichen Grundwerte zu handeln. Eine einmal eingerissene Brandmauer errichtet man nicht so leicht wieder.

Wir stellen uns deshalb entschieden gegen jeden weiteren Versuch, unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung durch die gezielte Zusammenarbeit mit Faschisten zu untergraben. Eine weitere Zunahme von rechtsextremem Einfluss auf die Politik der demokratischen Parteien treibt nicht nur die gesamtgesellschaftliche Spaltung weiter voran – auch für die Kultur- und Musiklandschaft befürchten wir mit wachsendem Einfluss der AfD konkret eine Einschränkung der künstlerischen Freiheit und ein Knüpfen von Förderzusagen an ideologische Gesinnung. Ähnliches ist aktuell bereits in Brandenburg und Sachsen zu beobachten. 

Für die deutsche Veranstaltungswirtschaft ist Zuwanderung, ebenso wie die grenzoffene Gemeinschaft der europäischen Staaten, essentiell. Zum einen ist bereits jetzt der Bedarf an Arbeitskräften in der Branche immens. Zum anderen sollen die Werte einer pluralen und weltoffenen Gesellschaft auf und hinter unseren Bühnen gelebt und weiter vermittelt werden.

Als Bundesverband der Musikspielstätten in Deutschland werden wir uns zukünftig noch deutlicher gegen eine weitere Verschiebung des politischen Diskurses und der politischen Agenda nach rechts einsetzen. Wir tolerieren keine rassistischen und menschenfeindlichen Ideologien in unserer Gesellschaft und rufen die Demokrat*innen im deutschen Bundestag auf, die AfD Verbotsanträge mitzuzeichnen, sobald diese parlamentarisch zur Abstimmung stehen.

Wir rufen alle Menschen auf, sich dieser demokratiefeindlichen Entwicklung entgegenzustellen. 

Als Mitinitiator*in der “Stimmt für”-Kampagne unterstützen wir den Aufruf:

Stimmt für Menschenrechte.
Stimmt für den Rechtsstaat.  
Stimmt für Vielfalt und Diversität.
Stimmt für die Gleichstellung aller Menschen.
Die Bundestagswahl kommt, nutzt eure Stimme. Es kommt drauf an!

Gez.

Der Vorstand der LiveMusikKommission e.V. (LiveKomm)

Hamburg / Berlin im Februar 2025

Festivals Aktuell: Fachpanel Arbeitsschutz auf Festivals

Montag, 03.02.2025,
19.00 Uhr, online

(Die Teilnahme ist kostenlos)

Festivals sind Orte voller Musik, Gemeinschaft und unvergesslicher Momente – ein Ort, an dem die Grenzen des Alltags verschwinden und tausende Menschen gemeinsam feiern. Doch während auf der Bühne die Lichter strahlen und das Publikum tanzt, sieht die Realität hinter den Kulissen oft ganz anders aus. Arbeitsschutz, ein Thema, das auf den ersten Blick trocken wirkt, wird bei Festivals leider viel zu häufig vernachlässigt. Die Konsequenzen können gravierend sein: von Verletzungen oder Gesundheitsrisiken für die Crew bis hin zu gefährlichen Situationen für Künstler:innen und Besucher:innen.

Genau deshalb rücken wir dieses Thema ins Rampenlicht! Mit unserem Fachpanel „Arbeitsschutz auf Festivals“möchten wir einen Auftakt schaffen, der dort ansetzt, wo es wirklich brennt: Wie schaffen wir es, den Arbeitsschutz stärker in den Fokus zu rücken, ohne dabei die besondere Magie eines Festivals zu verlieren? Wie können Sicherheitskonzepte in einer Branche, die oft von Flexibilität und kreativen Prozessen geprägt ist, nicht nur effizient, sondern auch praktikabel umgesetzt werden?

Unsere Expert:innen – darunter Veranstalter:innen, Sicherheitsexpert:innen und Branchenprofis – beleuchten die häufigsten Herausforderungen, teilen Best Practices und diskutieren innovative Ansätze. Denn eines ist klar: Arbeitsschutz darf kein Randthema sein. Er ist essenziell, um für alle Beteiligten ein sicheres und positives Erlebnis zu schaffen.

Dieses Panel ist mehr als nur eine Diskussion – es ist eine Einladung, als Branche zusammenzukommen und nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Denn nur gemeinsam können wir sicherstellen, dass Festivals nicht nur Orte der Freude, sondern auch der Sicherheit bleiben.

Moderation:

Bernhard Chapligin und Markus Blanke

Programmplan:

Eröffnung: 19:00 Uhr
Start Panel: 19:05 Uhr – Arbeitsschutz auf Festivals
Abschlussrunde: ca. 20:30 Uhr

Speaker:

Katrin Gleixner-Weiberg (Arbeitsschutzkoordination Loolapaloza Festival, Superbloom Festival, Celebrate at the Gate (Silvester am Brandenburger Tor)
Sebastian Enkelmann (New Healing)
Jakob Poit (MOYN Festival)
Rembert Stiewe (Orange Blossom Special)

WICHTIGE HINWEISE

– Das Event findet online statt und ist kostenlos!

– Bitte vergesst nicht, euch über den unten stehenden Button/Link vorab zu registrieren.

– Bitte nutzt hierfür euren richtigen Namen. Aufgrund des ZOOM-Bombing Vorfalls im letzten Jahr, werden wir euch zum Anfang der Veranstaltung bitten, die Kameras anzuschalten. Anderenfalls werden wir euch aus der Veranstaltung kicken müssen. Auch werden wir den Workshop aus Sicherheitszwecken aufzeichnen. Die Aufzeichnung wird nicht veröffentlicht, sondern nur für interne Zwecke verwendet.

FESTIVALS AKTUELL: Workshop „Rechtsextremismus in der Festivalszene“


Montag, 20.01.2025, 19.00 Uhr, online via ZOOM

Die Bundestagswahlen am 23. Februar lassen befürchten dass die AfD ihre Zustimmungswerte steigern kann und weiter an Relevanz als Motor von rechtsextremer Ideologie gewinnt. Schon jetzt macht sich der steigende Einfluss der AfD bemerkbar. Im Wahlkampf übertreffen sich demokratische Parteien in der Übernahme von deren rechten Ressentiments gegenüber Geflüchteten, Langzeitarbeitslosen oder gegen das Selbstbestimmungsrecht von Frauen und LGBTIQ+. Zeitgleich tritt eine immer „wertkonservativer und rechter“ werdende Jugend immer selbstbewusster auf.

Wie können wir uns als Kulturbranche und Musikfestivals in dieser Entwicklung positionieren und einer rechten Normalisierung demokratische menschenrechtsorientierte Werte entgegensetzen?

In einer Online-Veranstaltungen widmet sich die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus diesem Thema. Am 20.01.2025 wollen wir nach einem kurzem Input seitens des SKANDALØS Festivals ins Gespräch kommen:
Was bedeutet der Rechtsruck für Festivalveranstalter*innen und wie können wir uns für eine menschenrechtsorientierte Gesellschaft einsetzen?
Welche spezifische Strategien und Handlungsoptionen müssen wir als Veranstalter*innen erarbeiten?

Referenten:
Torsten Nagel und Stefan Kollasch
(Bundesverband Mobile Beratung – Gemeinsam gegen Rechtsextremismus)

Programmplan:

19:00 Uhr: Begrüßung
19:05 Uhr: Beginn Workshop „Rechtsextremismus in der Festivalszene“
20:30 Uhr: Ende

ANMELDUNG: https://zoom.us/meeting/register/wdMpmm63QJq6UXOVsILnLQ#/registration

Forderungen der LiveMusikKommission zur Bundestagswahl 2025

Die gegenwärtige Situation von vor allem kleinen bis mittleren Kulturveranstaltenden stellt nicht nur eine kulturelle, sondern auch eine soziale und wirtschaftliche Herausforderung dar. Es erfordert dringend politische Maßnahmen, um diese zentralen Orte der kulturellen Vielfalt und Begegnung zu schützen und zu stärken. Mit Blick auf die bevorstehende Bundestagswahl und Legislaturperiode haben wir fünf Kernforderungen an die Politik formuliert.

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Gemeinsame Stellungnahme: Quellensteuerverfahren nach § 50a EStG müssen zur Entlastung der deutschen Kreativwirtschaft erheblich entbürokratisiert werden

Das aktuelle Quellensteuerverfahren nach §§ 50a, 50c, 50d EStG und der damit verbundene Bürokratieaufwand sowie die unverhältnismäßig langen Bearbeitungszeiten von inzwischen bis zu zwei Jahren haben für die Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschat in Deutschland erhebliche negative wirtschaftliche Auswirkungen und stellen ihre Lizenzgeber im Ausland vor immense Herausforderungen.

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Verschärfung des Landesnichtraucherschutzgesetzes benachteiligt willkürlich die Kultur- und Veranstaltungswirtschaft

Forum Veranstaltungswirtschaft kritisiert die geplante Aufhebung von Ausnahmen bei Kulturveranstaltungen als nicht gerechtfertigt

Baden-Württemberg möchte das Landesnichtraucherschutzgesetz (LNRSchG) überarbeiten und damit verschärfen. Ziel ist es, den Nichtraucherschutz auszuweiten und dabei vor allem bisherige Ausnahmen aufzuheben. Die Verbände des Forum Veranstaltungswirtschaft stellen sich hinter ihren Teilnehmerverband BDKV Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft, der in seiner Stellungnahme zur Novellierung diese Überarbeitung kritisiert. Die geplante Gesetzesänderung marginalisiere Rauchende und führe zu erheblichen wirtschaftlichen Nachteilen für Veranstaltende, Musikspielstätten und Veranstaltungszentren.

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Die Clubkultur leidet: Kostendruck bedroht kulturelle Vielfalt in Deutschland

Bundesweite Erhebung von Branchenzahlen liefert alarmierende Ergebnisse

Der Bundesverband der Musikspielstätten LiveKomm hat gemeinsam mit einigen größeren  Landesverbänden (u. a. Berlin, Hamburg, Köln) in einer Erhebung ein aktuelles Lagebild der Clublandschaft gezeichnet. Die Ergebnisse sind alarmierend: Mehr als die Hälfte der Musikspielstätten hat angegeben, aufgrund des akuten Kostendrucks in den kommenden zwölf Monaten den Betrieb nicht ohne staatliche Unterstützung weiterführen zu können. Damit gerät die Clubkultur als ein Grundpfeiler der Musikbranche insgesamt ins Wanken, denn musikalische Experimente und Auftritte von Nachwuchskünstler:innen sind unter diesen Voraussetzungen nicht mehr finanziell darstellbar.

In ihrem Grußwort zur Nachtkultur-Konferenz „Stadt Nach Acht“ am 24.10. betonte Claudia Roth den kulturellen Wert der Clubkultur für Demokratie und Diversität in Deutschland. Rund eine Woche später zeichnen aktuelle Branchenzahlen der LiveKomm jedoch ein  bedrückendes Bild vom aktuellen Zustand der deutschen Clublandschaft. Für viele Musikspielstätten hängt der Fortbestand als Konzertbühnen für Nachwuchsmusiker:innen am seidenen Faden.

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Pressemitteilung: „70% des Lebens auf der Erde ist nachtaktiv“ – Nachtleben-Konferenz STADT NACH ACHT zeigt in Augsburg den Wert der Nachtkultur auf

Mit der STADT NACH ACHT gastierte am 24. und 25. Oktober die größte europäische Nachtleben-Konferenz erstmals in Augsburg. Das Event fand in Kooperation mit der Initiative Musik statt und wurde zudem gefördert durch die Stadt Augsburg. Veranstalterin war die LiveMusikKommission, der Bundesverband der Musikspielstätten in Deutschland.

Bereits die Grußworte setzten den Ton der Konferenz. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Claudia Roth sprach über den kulturellen Wert und die verbindende Kraft der Clubkultur angesichts der aktuellen Erosion der Demokratie in verschiedenen Bereichen – dabei sei die Lage der Musikclubs u.a. aufgrund von Kostensteigerungen ernst. Es sei jedoch eben nicht an der Zeit für „Totenschein und Nachruf“. Diese Perspektive bekräftigte auch Katja Lucker, Geschäftsführerin der Initiative Musik: „Nachtkultur stärkt das soziale Miteinander und bringt Kreativität in urbane wie ländliche Räume – sie braucht unsere Unterstützung, um weiter bestehen zu können.“ Der einflussreiche Städteforscher Charles Landry indes sprach in seinem Impuls über das Potential innovativen Denkens und der 24-Stunden-Stadt. Schließlich sei „70% des Lebens auf der Erde nachtaktiv“.

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LiveKomm wählt neuen Vorstand in Augsburg

Bundesverband der Musikspielstätten in Deutschland tagt am Rande der Nachtleben-Konferenz “Stadt Nach Acht”

Die Delegiertenversammlung der LiveKomm, die am 23.10.2024 am Vorabend der Konferenz “Stadt nach Acht” in Augsburg stattfand, wählte turnusgemäß ihren neuen Vorstand. In der Musikkantine Augsburg votierten die Delegierten für eine Reihe Kandidat*innen, die größtenteils ihr Amt bereits innehatten und in ihrer großartigen Arbeit bestätigt wurden.

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